Töpferei Anett Lück
Wo Ton den Ton angibt – Töpferhandwerk in Hohenleipisch
Umgeben von Heide und Moorlandschaft bietet die Gemeinde Hohenleipisch ideale Möglichkeiten für Kurzurlauber. Aussichtsplätze – vom Hohenleipischer Höhenzug bis hin zur Schradenniederung – laden ein, die Landschaft zu genießen.
Im Naturschutzgebiet „Der Loben“ (ein Niedermoor) – bekannt für die Vielfalt seiner Kleinbiotope – kann man mit etwas Glück seltene Pflanzen- und Tierarten entdecken. Hier ließ die Eiszeit ein großes Tonflöz entstehen, welches seit Jahrhunderten den einheimischen Keramikern zur Fertigung von Vorratsgefäßen und Gebrauchsgütern diente. Dabei war der begehrte Hohenleipischer Ton eigentlich „grobe Ware“. Gefiel die Charge nicht mehr, suchte man an anderer Stelle nach Tonlagerstätten. Diese „wilde Ausbeutung“ und der kleinflächige Abbau kamen jedoch der Natur zugute und führten dazu, dass das wertvolle Moorgebiet nicht zerstört wurde.
Hohenleipisch entwickelte sich über die Jahrhunderte zur Hochburg des Töpferhandwerks. Das Hohenleipischer „Grauzeug“ (da aus grauem Ton hergestellt) bekam jedoch Ende des 19. Jahrhunderts Absatzprobleme. Damals waren es noch mehr als 20 Töpfereien, die entsprechend des Bedarfes Krüge, Kannen, Tassen und andere Gebrauchsgegenstände herstellten.
Zwei Töpfereien in der Bahnhofstraße in Hohenleipisch – die Töpferei Lück und die Töpferei Biebach – führen bis heute die Tradition der einstmals rund 20 ansässigen Werkstätten fort und produzieren auf vielfältige Art handwerkliches Geschirr, Gartenkeramik und dekorative Stücke. Ob landhaustypisch oder modern, die Vielzahl der Produkte und Designs beeindruckt jeden Keramikfan. Experimentierfreude trifft sich mit Fachkenntnis, handwerklichem Geschick und Käuferwünschen.
Wochentags kann den Töpfern bei der Arbeit über die Schulter geschaut werden. Fachfragen sind willkommen und für ganz Mutige bietet die Töpferei von Anett Lück Kreativveranstaltungen an, bei denen die Besucher aus einem auf der Töpferscheibe vorgefertigten Tonrohling dekorative Produkte fertigen können. Die fertigen Kunstwerke können nach ca. 3 Wochen glasiert und gebrannt abgeholt werden.
Wer es schneller mag, kauft im Töpferei-Werksverkauf das zukünftige Lieblingsstück.
Einige keramische Museumsstücke, vorrangig das Grausteinzeug, mit dem Hohenleipisch einst bekannt geworden ist, gibt es in der bereits über 120 Jahre alten Werkstatt von Frau Lück zu sehen. Dort wurden auch einige Bücher und Broschüren über die Hohenleipischer Grautöpferinnung und die Heimatgeschichte der Region verlegt, die nur hier zu haben sind.
Sind es im Sommer vorrangig Individualtouristen, die die Werkstätten besuchen, so trifft man im Herbst eher Arbeitsteams, Vereine und Familien, die ihre Weihnachtsdekoration selbst gestalten wollen. Auch Schulklassen sind gern zur kreativen Arbeit willkommen. Viele kleine Firmen lassen hier Weihnachtsgeschenke für ihre Angestellten in den Töpfereien herstellen.
Tag der offenen Töpfereien
Ein besonderer Höhepunkt im Töpferkalender ist der alljährlich deutschlandweit stattfindende Tag der offenen Töpfereien, der immer am zweiten Märzwochenende stattfindet. Informationen erhalten Sie unter: www.tag-der-offenen-toepferei.de
Selbstverständlich nehmen auch die Hohenleipischer Töpfereien daran teil. In der Werkstatt von Anett Lück wird dazu jedes Jahr eine wechselnde Sonderausstellung organisiert.